Gloria Thaumiller nimmt uns mit.
„Lernt das Wasser richtig kennen, und es wird euch stets ein verlässlicher Freund sein.“ (Sebastian Kneipp)
Wie Pfarrer Kneipp bin auch ich schon seit jeher ein großer Fan des Elementes Wasser. Dass Wasser eines unserer höchsten Güter ist, ist heute sicher kein Geheimnis mehr, und entsprechend achtsam sollten wir mit diesem Gut umgehen. In Oberstdorf, und vor allem auch in den Tälern um Oberstdorf herum, ist das Wasser allseits präsent und mit seiner Fließkraft der perfekte Gegenpol zu den kraftvollen Bergen, die uns umgeben.
Ich selbst bin hier in Oberstdorf geboren, aufgewachsen und habe mein Leben und mein Tun quasi nur von einem Tal ins andere verlagert. Dabei habe ich stets in unmittelbarer Nähe zum „Bach“ gelebt. Der Bach war und ist heute noch immer mein Rückzugsort, wenn ich einen Moment für mich selbst brauche. Die einzigartige Qualität des Gewässers, zum einen für Ruhe und Ausgeglichenheit zu sorgen, und auf der anderen Seite uns immer wieder die ständige Bewegung des Lebens vor Augen zu führen, empfinde ich persönlich als äußerst unterstützend beim inneren Sortieren, Loslassen und neu Kreieren.
Wir können Wasserorte wie Flüsse oder Seen also ganz bewusst aufsuchen, und nicht selten treibt uns auch eine innere Sehnsucht ans Wasser. Oder wir werden uns einmal ganz bewusst, welche entscheidende Rolle das Wasser in unserem ganz alltäglichen Leben spielt und wie elementar Wasser für unser eigenes System ist. In meinen Fastengruppen erlebe ich immer wieder, was es bewirken kann, den Körper ausreichend mit Wasser zu versorgen. Wir dürfen hier in Oberstdorf sehr dankbar für unser gutes Trinkwasser sein.
Wasser begleitet uns seit der Geburt und erinnert uns an den Fluss des Lebens und daran, dass nichts stehen bleibt, sondern alles immer weiter fließt.
Die vielen Zugänge zum Wasser bieten ein einzigartiges Wassererlebnis. Da sind die Flüsse, die durch unsere Täler fließen und direkt in den Bergen entspringen. Sie zeigen uns, welche Kraft im Wasser steckt und welche Wege es sich zu bahnen vermag. Dies sehen wir ganz eindrucksvoll in der Breitachklamm, wo das Wasser stetig, Tropfen für Tropfen, den Stein zu einem unglaublichen Naturereignis geformt und geschliffen hat. Wir können in aller Stille die Artenvielfalt am Moorweiher miterleben oder die kühle Inspiration des Wassers im Freibergsee genießen. Und täglich werden wir Zeuge einer Wassergeburt am Illerursprung.
Pfarrer Kneipp hat das Wasser seinerzeit und mit großem Erfolg als Heilmittel empfohlen und angewandt. Und als solches dürfen wir auch heute wieder unser Wasser anerkennen und nutzen.